Limousin-Rinder aus Hafning

165 Limousin-Rinder auf der Weide

Robuste Rinder und gutes Fleisch

Wenn man etwas ganz Neues beginnt, überlegt man sich das gut.
Die Umstellung unseres Milchkuhbetriebes auf Fleischrinder in Weidehaltung, war solch ein neues Projekt. Wir haben den Gedanken 2 Jahre lang bewegt, viele Betriebe besichtigt und Rinderrassen beschaut. Gesucht haben wir dabei nach einem Rind, das mit unserer Bodenqualität und unserem Futter sehr gut zurechtkommt und gut für sich selbst sorgt. Wir wollten keine Hochleistungsrindern, sondern vor allem gesunde.

Entschieden haben wir uns dann für Limousin-Rinder, benannt nach der Region Limousin in Frankreich. Diese Rinder haben uns von Anfang an begeistert. Wir haben sie bei unseren Besichtigungen in ihrem Wesen als sehr ursprünglich kennengelernt (vor allem in Bezug auf Mutter-, Herden- und Fluchttrieb), robust, mit gesunden Klauen, der Fähigkeit leicht und selbständig zu kalben und mit einer besonderen Fleischqualität.

Auch so lange nach der Umstellung freuen wir uns, dass wir die für uns richtige Rasse gefunden haben: unsere hellbraunen Rinder gefallen uns einfach. Und davon laufen derzeit rund 165 über unsere knapp 60 Hektar Weiden.

Übrigens: sollte Ihnen aufgefallen sein, dass viele unserer Rinder keine Hörner haben. Das war eine Laune der Natur, die weitergezüchtet wurde. Daher bezeichnet man diese Rinder als genetisch hornlos.

Die Weide-Klima-Kuh

Co2- und Methan-neutral

Seit vielen Jahren liest man von der Kuh als Klimakiller, weil man jahrzehntelang nur die vorherrschende industrielle konventionelle Haltung der Rinder wissenschaftlich untersucht hat.

Man hat leider nie die Frage gestellt, wie man Rinder halten müsste, damit sie klimaneutral sind – nämlich auf Grünland und in einer ökologischen Kreislaufwirtschaft. 

Die neuere Forschung betrachtet nun die unterschiedlichen Haltungsweisen und kann die Einschätzung der Kuh als genereller Klimakiller nicht mehr vertreten.

Beispielsweise kommt Fr. Dr. Anita Idel (verantwortliche Autorin des Weltagrarberichtes 2005-2008, Lehrauftrag Uni Kassel) zu folgenden Ergebnissen mit denen sie lang verbreitete Mythen entkräftigt, die auch andere wie z.B. Prof. Dr. Frank Mitlöhner University of California oder Prof. Onoro Poppinga bestätigt und veröffentlich haben:

1) Kühe sind relativ gute Futterverwerter, wenn sie aber überwiegend frisches Gras fressen. Kühe sind nur dann schlechte Futterverwerter, wenn sie nahezu ausschließlich mit Ackerfrüchten wie Soja, Getreide und Mais gefüttert werden. 

2) Kühe sind mit Grasfütterung auch keine Futterkonkurrenten des Menschen, denn Gras kann er nicht essen.

3) Kühe sind keine Klimakiller:

a. Würde sich die weltweite Rinderherde nicht erhöhen, würde auch das Methan gleich bleiben! Damit ist unsere Rindfleischproduktion Methan-neutral! 

In vielen Untersuchungen hat man bisher den Fehler gemacht, nur die Ausscheidungen zu untersuchen und darin ist Methan enthalten. Und je industrieller eine Kuh ernährt wird, desto höher wird diese in den Ausscheidungen. Aber wenn sie wieder Gras frisst, ist die Methan-Ausscheidung deutlich geringer. 

Betrachtet man aber den Gesamtkreislauf, in dem sich die Kuh befindet, also Fressen, Verdauen, Ausscheiden, Düngen, Graswachstum und Atmosphäre, dann bleibt das Methan gleich. 

 

b. Aufgrund der extensiven Weidehaltung unserer Fleischrinder, geht man davon aus, dass wir mehr CO2 speichern als erzeugen. 

Grünland bindet doppelt so viel CO2 als Acker:
Untersucht man industriell gehaltene Kühe, die überwiegend mit Ackerfrüchten wie Soja, Mais und Getreide gefüttert werden, wird für einen Liter Milch 1,1 kg CO2 freigesetzt.
Aber für eine auf Weide gehaltene Milchkuh reduziert sich das schon auf 0,6 kg pro Liter Milch. 

Dagegen könnten vegetarische Alternativprodukte vielleicht eine bessere Bilanz haben:
Wieviel kg CO2 wird zum Beispiel für die Produktion eines Liters Hafermilch benötigt? 0,3 kg, also die Hälfte. ABER, der Acker speichert auch wiederum nur die Hälfte an CO2. Und so sind erstaunlicherweise beide Erzeugungen (Weidemilch und Hafermilch) „gleich“ CO2-neutral.


Da unsere Fleischrinder aufgrund der extensiveren Rasse und Haltung noch weniger CO2 verursachen, kann man davon ausgehen, dass wir mehr CO2 aus der Luft im Boden binden, als wir mit der Haltung unserer Herden erzeugen.

 

c. Ein weitere Frage ist, ob Kühe zu viel Land verbrauchen. Aber 70 % der weltweiten landwirtschaftlichen Fläche ist dauerhaftes Grasland und Gras kann der Mensch nicht essen. Da sich diese Grasflächen aber nicht für den Anbau von Gemüse eignen, kann man sie nur über die Fütterung von Tieren für die Ernährung der Weltbevölkerung nutzen. 

Keine Fütterung mit Gras und keine Weidetiere würde bedeuten, man nimmt 70% der weltweiten landwirtschaftlichen Fläche aus der Lebensmittelproduktion. Wie wollen wir dann die wachsende Weltbevölkerung nachhaltig ernähren? 

 

d. Aber lässt man die Ernährung außer Acht, könnte man Wälder darauf pflanzen, um vielleicht mehr CO2 speichern zu können. Diesen Gedanken haben auch schon einige Forscher verfolgt.

Bei der Betrachtung, ob Wald oder Gras mehr CO2 speichert, wurde bisher immer nur das (oberirdische) Gras bewertet. Nimmt man aber die viel größere Wurzelmasse des Grases unter der Erde mit in Betracht, speichert Gras ähnlich viel wie der Wald.

Dazu hat Gras die stärkste Humusbildung und schützt vor Erosion.

Da man die Weltbevölkerung aber nicht mit Holz ernähren kann, klingt die Entscheidung Wald gegen Nahrung fast zynisch.

 

 

Will man die klimaschädlichen Aspekte der Ernährung reduzieren, reicht es aber nicht die Produktion zu betrachten:

Ein 2022 veröffentlichter Artikel geht von der doppelten Freisetzung von klimaschädlichen Gasen für den Transport wie bei der Produktion aus (*).

 

Will man also eine möglichst klimaneutrale und nachhaltige Ernährung, müssen möglichst viele Bestandteile aus der Region kommen. 

Daher ist ein wesentlichen Punkt bei der Betrachtung von nachhaltiger Landwirtschaft: wie weit wird unser Essen transportiert?

Einmal um die ganze Welt mit einem Schiff, das mit Rohöl betrieben wird und die Meere verschmutzt? Ist das auf die Mandeln aus Kalifornien, den Reis aus Indien, die Kichererbsen aus Südamerika und so weiter schon aufgerechnet?

Dazu der LKW-Transport von den Schiffshäfen bis zu uns.

Aber vom Transport abgesehen: macht es Sinn, wenn sich der reichere Teil der Welt die meisten Lebensmittel von ärmeren Teilen kauft, so dass sich die Bevölkerung dort die Lebensmittel nicht mehr leisten kann?

 

Daher ist für uns klar: 

wir wollten in Jahrhunderter erprobter nachhaltiger Art und Weise unsere Flächen ökologisch bewirtschaften. Und das heißt, wir erzeugen nahezu vollständig unsere Futtermittel selbst, bringen nur den eigenen Dünger aus und lassen unsere Tiere so lange im Jahr auf der Weide, wie es die Witterung erlaubt.

So arbeiten arbeiten wir hinsichtlich CO2 und Methan klimaneutral. 

 

(*) „Global freight transport associated with vegetable and fruit consumption contributes 36% of food-miles emissions—almost twice the amount of greenhouse gases released during their production“
Mengyu Li, Nanfei Jia, Manfred Lenzen, Arunima Malik, Liyuan Wei, Yutong Jin & David Raubenheimer. Nature Food 3, pages445–453 (2022)