Ihr interessiert Euch für unser Hafninger Weiderind, unsere Hafninger Weidegiggerl oder unseren Betrieb in Tiefenbach? Mit nachfolgenden Seiten möchten wir Euch einen kleinen Einblick geben.
Ihr möchtet darüberhinaus noch mehr über unseren Betrieb erfahren? Ruft uns bitte einfach an oder besucht uns, – wir freuen uns über alle, die sich für unseren Betrieb interessieren und zeigen Euch diesen gerne.
Natürlich dürfen auch Eure Kinder die Kühe und Kälber ansehen, die Katzen streicheln und auf der Wiese Fußball spielen oder wenn es gerade passt, eine Runde auf dem Traktor drehen.
Eure Familie Fenzel
Neugierig? Folgt uns auf:
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Unsere Öko-Landwirtschaft ist nach Verbandsrichtlinien zertifiziert:
"Ohne naturnahe Weidelandschaften kann das dramtische Artensterben in Feld, Wald und Flur nicht gestoppt werden!“ (Dr. h.c. Claus-Peter Hutter, Präsident der Umweltstiftung NatureLife-International)
Früher zogen viele Wildtiere wie z.B. Bisons durch Deutschland. Auf deren Kot fanden die Insekten den Großteil der Nahrung für ihren Nachwuchs. Das übernehmen heute nur noch wenige Wildtiere.
Aber Weidetiere wie Rinder können diese Lücke wieder auffüllen:
denn ein Rind produziert pro Weidesaison rund 8 Tonnen Kuhfladen auf denen sich die Insekten tummeln und ihre Eier ablegen. Dadurch entsteht rund eine halbe Tonne Insektenbiomasse pro Jahr.
Rechnet man das auf unsere 8 Herden hoch, erzeugen sie rund 1.200 Tonnen Kuhfladen und damit rund 70 Tonnen Insektenbiomasse – ein großer Beitrag für die Artenvielfalt, die Bestäubung fast aller Pflanzen und die Nahrungsgrundlage für die Vögel!
Damit ist Eure Entscheidung für Fleisch von Weiderindern eine massive Unterstützung der Insekten- und Vögel!
(Berechnung auf Basis der Veröffentlichung von Dr. h.c. Claus-Peter Hutter, Präsident der Umweltstiftung NatureLife-International (NLI), 9/2024: „Deutschland braucht Dung. Ohne mehr naturnahe Weidelandschaften mit Rindern, Pferden, Eseln, Schafen und Ziegen ist das dramatische Artensterben nicht zu stoppen“.)
Im Prinzip baut unser System auf eine "solidarische Landwirtschaft" – in zweierlei Hinsicht:
- wir und die Kunden unterstützen uns gegenseitig: wir liefern zuverlässig Bio-Fleisch und die Kunden sichern das Überleben unseres Bauernhofes als regionalen Lieferanten.
- alle Kunden teilen sich ein Rind.
sie bekommen also in ihren 5kg-Mischpaketen die Haupt-Fleischpartien genau so, wie sich diese am Jungrind befinden: Braten, Rouladen, Gulasch, Hackfleisch, Suppenfleisch. Nur so können wir sicherstellen, dass am Ende eines Hofverkaufs nichts übrig bleibt.
Wie man auf dem Bild sieht, machen die Edelteile nur einen kleinen Teil des Rindes aus und so reicht das Filet leider nie. Daher bekommt man vom Filet immer nur 1 kg je Bestellung und so lange es reicht. Es ist quasi ein gelegentliches besonderes Stück – so wie es das eben einmal früher war, als sich die Familie noch ein Rind geteilt hat.
Lende und T-Bone reichen meist etwa für alle Bestellungen.
Nach über zwei Jahren, 15.000 Fotos, unzähligen Testessen und Korrekturzyklen, viel Schweiß, viel Spaß und tollen Herausforderungen war es endlich da: unser Kochbuch "Claudia kocht vor Glück" aus dem eigenen Weide Verlag! Und was sollen wir sagen, wir waren überwältigt von der Nachfrage und mussten schon nach wenigen Monaten die 2. Auflage beauftragen. Wir freuen uns riesig es Euch vorzustellen!
Solltet Ihr es gerne haben wollen und nicht wissen, wie Ihr es bekommt:
entweder bei den Hofverkäufen mitbestellen oder in unserem Online-Shop für´s Kochbuch (hafninger-weide.jimdosite.com) bestellen oder in einem Buchladen mitnehmen.
Mehr Infos zum Kochbuch und Claudia findet Ihr unter: claudiafenzel.de
Ihr habt schon einmal von unserem Lindenkeller oder Claudias Kochkünsten gehört oder möchtet einfach einmal etwas neues ausprobieren?
Aber ACHTUNG: in unserem Lindenkeller kann man nicht jederzeit à la carte essen, sondern bei uns könnt Ihr Euch bei unserem Offenen Abend mit einem Menü von Claudia überraschen lassen (nach Eintrag in E-Mail-Verteiler und Reservierung) oder Euren Geburtstag oder ein anderes Fest mit Euren Gästen feiern. Wir freuen uns auf jeden Fall über Euren Besuch!
Nähere Infos findet Ihr unter www.lindenkeller.com
Die meisten Menschen leben in Deutschland in der Stadt, die Rinder aber auf dem Land. Wie kommen beide möglichst „ökologisch“ zusammen? Was also machen, wenn man in einer Stadt wohnt? Landwirte in München mit Weiderindern wird es wohl nur wenige geben und selbst eine Fahrt in das Umland wird mit 1- 2 Stunden Hin- und Rückfahrt verbunden sein.
Unsere Idee: eine Abholstelle in der Stadt. So haben wir nur einmal die Fahrt mit allen Bestellungen im Wagen, und alle einen kurzen Weg zu Ihrer Abholstelle.
Das ergibt einen Weg von durchschnittlich ca. 1 Minute Fahrzeit pro Fleischpaket bis zu Deiner Abholstelle.
Und macht die aufwändige Isolierung und Verpackung jeder einzelnen Bestellung überflüssig:
man spart Karton, Isolierung mit Styropor oder alternativem Material, die Kühl-Akkus, - und einen teuren Einzel- Expressversand.
So sparen wir Ressourcen und die Bestellung bleibt auch am Ende noch so viel „Bio“ wie möglich und wie es unser Fleisch verspricht.
Hafninger Weiderind – das ist Einkaufen auf dem Bauernhof, und zwar direkt in der Stadt!
Die Tiere werden im Frühjahr, Sommer und Herbst auf rund 60 Hektar Weide gehalten. Je nach Witterung kommen Sie dann zum Winterbeginn, etwa Anfang November in den Stall und möglichst früh wieder raus, möglichst Mitte März.
Aber da wir in der Natur arbeiten, kann es auch einmal sein, dass wir erst später mit den Herden raus können, wenn der Frühjahrsbeginn sehr verregnet ist oder früher in den Winterstall müssen, wenn es früher kalt wird und nichts mehr zu fressen da ist.
Ja, bei uns ist alles Bio, was wir verkaufen. Wir betreiben ausschließlich eine ökologische Landwirtschaft und haben daher nur ökologisch erzeugte Produkte.
Das ist uns eine Herzensangelegenheit. Und das wird von einer unabhängigen Kontrollgesellschaft auch 1-2 mal jährlich angesagt und unangesagt kontrolliert.
Gerne könnt Ihr Euch das einfach auch mal vor Ort bei uns ansehen. Einfach kurz anrufen, wann es passt.
Aus Überzeugung füttern wir die Tiere zu über 99% mit Gras und Heu. Durch die möglichst lange Weidehaltung fressen die Rinder in der Regel 3/4 des Jahres frisches Gras von der Weide. Gelingt das im Herbst einmal nicht so, weil aufgrund beispielsweiser zu trockener Witterung wie im Herbst 2013 zu wenig gewachsen ist, dann füttern wir zu. In den Wintermonaten im Stall bekommen die Tiere Gras-Silage und Heu. Viele Betriebe füttern bereits kein Heu mehr oder sehr wenig, weil es höhere Kosten verursacht. Wir sind allerdings der Überzeugung, dass es für eine gesunde Darmflora und damit die Gesundheit der Tiere sehr wichtig ist, und trocknen daher je nach Sommer rund 16-24 Hektar Heu pro Jahr und lagern es ein.
Da wir unsere Landwirtschaft ökologisch betreiben, werden unsere landwirtschaftlichen Flächen und Produkte weder mit Pestiziden noch mit Fungiziden oder anderen chemischen Substanzen behandelt, die sich im Fleisch der Kühe während des Lebens anreichern könnten. Wir sind der Überzeugung, dass es der menschlichen Gesundheit zuträglich ist, von diesen Stoffen so wenig wie möglich aufzunehmen.
Aus unserer persönlichen Sicht ist Fleisch ein besonderes Gut, das mit viel Aufwand gewonnen wird, daher sollte das Motto in diesem Falle "eher weniger, aber dafür mit besserer Qualität und nachhaltiger produziert" lauten. Also weniger täglich Fleisch und eher wieder so viel, wie es der Mensch seit Jahrtausenden gewohnt ist und verträgt: so viel, wie man jagen könnte. Es ist also wie bei vielen Dingen, das richtige Maß ist gesund! Ist zum Beispiel Salz gesund? Das werden viele Menschen sofort bejahen, obwohl 35-70 g Salz pro Tag für viele Erwachsene schon tödlich sein würde.
Aufgrund einer persönlichen schweren Erkrankung bin ich auch zu der festen Überzeugung gelangt, dass sich diese Fleisch-Qualität nicht nur im Geschmack und in der Pfanne bemerkbar macht, sondern auch, dass sich das Fleisch hinsichtlich verschiedenen Stoffen unterscheidet: so enthält unser Weidefleisch z.B. eine besonders hohe Konzentrationen der gesundheitsfördernden Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure und anderen ungesättigten Fettsäuren, während der Anteil der gesättigten geringer ausfällt. Daneben enthält es aber auch noch mehr sekundäre Pflanzenstoffe wie z.B. Polysaccharide, Flavinoide, Carotinoide, die entzündungs- und krebshemmend wirken und das Immunsystem anregen.
Frisches Gras enthält aber auch sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole und Terpenoide, welche bakterielles Wachstum hemmen, auch im Pansen. Eine gesunde Verdauung sorgt für gesunde Kühe und diese liefern gesünderes Fleisch.
Aber auch das Säure-Basen-Gleichgewicht der Rinder hat Einfluss auf unsere Gesundheit. Eine dauerhafte Haltung in engen Räumen erzeugt dauerhaften Stress und zu wenig Bewegung, was das Säure-Basen-Gleichgewicht in Richtung Säure verschiebt (übrigens wie beim Menschen). Diese vermehrte Säure würde durch das Fleisch dann auch aufgenommen und muss im menschlichen Organismus wieder neutralisiert werden. Daher halten wir unsere Rinder möglichst viel auf der Weide und mit Auslaufflächen an den Stallgebäuden, die die Rinder jederzeit aufsuchen können.
Da das im Winter keine Vorschrift ist, wenn man die Rinder im Sommer auf der Weide hält, haben wir es aus Überzeugung getan. Denn auch die Sonnenstrahlung erhöht den Gehalt an Vitamin D, was für die Rinder und uns Menschen gut ist. Die Literatur geht davon aus, dass die Menschen im Zivilisationsgesellschaften aufgrund dem hohen Lebensanteil in Gebäuden mittlerweise über einen deutlich zu niedrigen Vitamin D-Spiegel verfügt.
Die Rinder gehen aber auch bei Regen oft ins Freie, um sich anregenen zu lassen, da das den ph-Wert im Fell senkt und sich Parasiten dadurch weniger ausbreiten.
Seit vielen Jahren liest man von der Kuh als Klimakiller, weil man jahrzehntelang nur die vorherrschende industrielle konventionelle Haltung der Rinder wissenschaftlich untersucht hat.
Man hat leider nie die Frage gestellt, wie man Rinder halten müsste, damit sie klimaneutral sind – nämlich auf Grünland und in einer ökologischen Kreislaufwirtschaft.
Die neuere Forschung betrachtet nun die unterschiedlichen Haltungsweisen und kann die Einschätzung der Kuh als genereller Klimakiller nicht mehr vertreten.
"It´s not the cow, it´s the how!"
Beispielsweise kommt Fr. Dr. Anita Idel (verantwortliche Autorin des Weltagrarberichtes 2005-2008, Lehrauftrag Uni Kassel) zu folgenden Ergebnissen mit denen sie lang verbreitete Mythen entkräftigt, die auch andere wie z.B. Prof. Dr. Frank Mitlöhner University of California oder Prof. Onoro Poppinga bestätigt und veröffentlich haben:
1) Kühe sind relativ gute Futterverwerter, wenn sie überwiegend frisches Gras fressen. Kühe sind nur dann schlechte Futterverwerter, wenn sie nahezu ausschließlich mit Ackerfrüchten wie Soja, Getreide und Mais gefüttert werden.
2) Kühe sind mit Grasfütterung auch keine Futterkonkurrenten des Menschen, denn Gras kann er nicht essen.
3) Kühe sind keine Klimakiller:
a. Würde sich die weltweite Rinderherde nicht erhöhen, würde auch das Methan gleich bleiben! Damit ist unsere Rindfleischproduktion Methan-neutral!
In vielen Untersuchungen hat man bisher den Fehler gemacht, nur die Ausscheidungen zu untersuchen und darin ist Methan enthalten. Und je industrieller eine Kuh ernährt wird, desto höher wird diese in den Ausscheidungen. Wenn sie also wieder Gras frisst, ist die Methan-Ausscheidung deutlich geringer.
Betrachtet man aber den Gesamtkreislauf, in dem sich die Kuh befindet, also Fressen, Verdauen, Ausscheiden, Düngen, Graswachstum und Atmosphäre, dann bleibt das Methan gleich.
b. Aufgrund der extensiven Weidehaltung unserer Fleischrinder, geht man davon aus, dass wir mehr CO2 speichern als erzeugen.
Grünland bindet doppelt so viel CO2 als Acker:
Untersucht man industriell gehaltene Kühe, die überwiegend mit Ackerfrüchten wie Soja, Mais und Getreide gefüttert werden, wird für einen Liter Milch 1,1 kg CO2 freigesetzt.
Aber für eine auf Weide gehaltene Milchkuh reduziert sich das schon auf 0,6 kg pro Liter Milch.
Dagegen könnten vegetarische Alternativprodukte vielleicht eine bessere Bilanz haben?
Wieviel kg CO2 wird zum Beispiel für die Produktion eines Liters Hafermilch benötigt? 0,3 kg, also die Hälfte. ABER, der Acker speichert auch wiederum nur die Hälfte an CO2. Und so sind erstaunlicherweise beide Erzeugungen (Weidemilch und Hafermilch) „gleich“ CO2-neutral.
Da unsere Fleischrinder aufgrund der extensiveren Rasse und Haltung noch weniger CO2 verursachen, kann man davon ausgehen, dass wir mehr CO2 aus der Luft im Boden binden, als wir mit der Haltung unserer Herden erzeugen.
c. Ein weitere Frage ist, ob Kühe zu viel Land verbrauchen. Aber 70 % der weltweiten landwirtschaftlichen Fläche sind dauerhaftes Grasland und Gras kann der Mensch nicht essen. Da sich diese Grasflächen aber auch nicht für den Anbau von Gemüse eignen, kann man sie nur über die Fütterung von Tieren für die Ernährung der Weltbevölkerung nutzen.
Keine Fütterung mit Gras und keine Weidetiere würde bedeuten, man nimmt 70% der weltweiten landwirtschaftlichen Fläche aus der Lebensmittelproduktion. Wie wollen wir dann die wachsende Weltbevölkerung nachhaltig ernähren?
d. Aber lässt man die Ernährung außer Acht, könnte man Wälder darauf pflanzen, um vielleicht mehr CO2 speichern zu können. Diesen Gedanken haben auch schon einige Forscher verfolgt.
Bei der Betrachtung, ob Wald oder Gras mehr CO2 speichert, wurde bisher immer nur das (oberirdische) Gras bewertet. Zieht man aber die viel größere Wurzelmasse des Grases unter der Erde mit in Betracht, speichert Gras ähnlich viel wie der Wald.
Dazu hat Gras die stärkste Humusbildung und schützt vor Erosion.
Da man die Weltbevölkerung aber nicht mit Holz ernähren kann, klingt die Entscheidung Wald gegen Nahrung fast zynisch.
Will man die klimaschädlichen Aspekte der Ernährung reduzieren, reicht es aber nicht nur die Produktion zu betrachten:
Ein 2022 veröffentlichter Artikel geht von der doppelten Freisetzung von klimaschädlichen Gasen für den Transport als bei der Produktion der Lebensmittel aus (*).
Will man also eine möglichst klimaneutrale und nachhaltige Ernährung, müssen möglichst viele Bestandteile aus der Region kommen.
Daher ist ein wesentlicher Punkt bei der Betrachtung von nachhaltiger Landwirtschaft: wie weit wird unser Essen transportiert?
Einmal um die ganze Welt mit einem Schiff, das mit Rohöl betrieben wird und die Meere verschmutzt? Ist das auf die Mandeln aus Kalifornien, den Reis aus Indien, die Kichererbsen aus Südamerika und so weiter schon aufgerechnet?
Dazu kommt der LKW-Transport von den Schiffshäfen in Rotterdam, Malta oder Hamburg bis zu uns.
Aber vom Transport abgesehen: macht es Sinn, wenn sich der reichere Teil der Welt die meisten Lebensmittel von ärmeren Teilen kauft, so dass sich die Bevölkerung dort die Lebensmittel nicht mehr leisten kann?
Daher ist für uns klar:
wir wollen in Jahrhunderter erprobter nachhaltiger Art und Weise unsere Flächen ökologisch bewirtschaften. Und das heißt, wir erzeugen unsere Futtermittel nahezu vollständig selbst, bringen nur den eigenen Dünger aus und lassen unsere Tiere so lange im Jahr auf der Weide, wie es die Witterung erlaubt.
So arbeiten arbeiten wir hinsichtlich CO2 und Methan klimaneutral.
(*) „Global freight transport associated with vegetable and fruit consumption contributes 36% of food-miles emissions—almost twice the amount of greenhouse gases released during their production“
Mengyu Li, Nanfei Jia, Manfred Lenzen, Arunima Malik, Liyuan Wei, Yutong Jin & David Raubenheimer. Nature Food 3, pages445–453 (2022)
1975: 905.000 Bauernhöfe, ca. 1 Mio
2001: 449.000 Bauernhöfe, ca. 500.000
2011: 294.000 Bauernhöfe, ca. 300.000
2021: 256.000 Bauernhöfe, ca. 250.000
Früher gab es auf unserem Hof immer ein paar Hähnchen, die über´s Jahr hinweg für den Eigenverbrauch geschlachtet wurden. Mit der Erfindung der Traktoren und der Maschinisierung gab es aber im Laufe der Zeit immer weniger Mitarbeiter auf den Höfen. Was früher die Landwirtsgroßfamilie einigen Mägden und Knechten erledigte, musste auf einmal das Landwirtsehepaar allein erledigen. Daher wurden solche kleinen Standbeine eingestellt, es war einfach nicht mehr genug Zeit dafür da.
Eigentlich schade, dachten wir uns nun jetzt, – man müsste sich nur so anrichten, dass es auch wieder funktionieren kann. Einmal für die Idee Feuer gefangen, fingen wir an zu zeichnen und Angebote einzuholen. Schnell wurde aber klar, dass die derzeit sehr hohen Baukosten einen Stall in dieser kleinen Größenordnung unmöglich machen würden. Wir disponierten um, fuhren Erdreich selbst ab, flochten Baustahl, schalten die Schalungen für die Betonwände, stellten den Holzständer mit auf, verbretterten die Stirnseiten, und bauten die gebraucht erworbene Inneneinrichtung komplett selbst ein.
Doch auch das hätte nicht gereicht, dass wir uns diesen Schritt getraut hätten, wenn wir keine Förderung aus dem Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes erhalten hätten. Wir haben eben als ortsansässige Landwirte hier das Problem, dass wir gegen Preise konkurrieren, die in weit entfernt liegenden Ländern entstehen.
Weit hergeholt? Nein. Wenn man einmal nachdenkt, was noch in Deutschland produziert wird, wird einem schnell klar, dass vom Wasserkocher, über das Auto, Kleidung, Spielzeug, Konsumartikeln bis hin zu den Medikamenten mittlerweile alles in Ländern produziert wird, wo die Löhne, Maschinen-, Gebäude und Grundkosten deutlich niedriger sind als bei uns. Selbst die meisten Lebensmittel kommen mittlerweile aus Billiglohnländern.
Hätte sich jemand vor 10 Jahren vorstellen können, dass heute der Großteil des in Deutschland verkauften Brötchen- und Brotteiges aus dem Ausland, davon sogar mehr knapp 14% aus China kommen? Die günstigen Preise dafür sind wir als Verbraucher nun aber seit Jahrzehnten durch die Discounter gewohnt, und tun uns schwer für Lebensmittel nun auf einmal deutlich höhere Preise zu zahlen.
Und so versuchen wir den Sprung bei den Preisen so niedrig wie möglich zu halten, um möglichst vielen Menschen den Umstieg auf Bio-Produkte möglich zu machen. Denn wir wollen weiterhin hier Lebensmittel produzieren, wo wir sie essen wollen, und so ökologisch, dass wir unsere Umwelt nicht belasten!
Das haben wir nun geschafft und einen Hähnchenstall gebaut, in dem wir Hähnchen halten, die wir auf Bestellung direkt an Euch, unsere Kunden abgeben - regional und nachhaltig.